Wir denken inklusiv.

16. November 2021 | Über uns Zum Thema

Das Blindenhilfswerk Berlin e.V. denkt inklusiv: Jede Person soll einen Platz in der Gesellschaft haben, der es ihr ermöglicht, anderen auf Augenhöhe zu begegnen, sich einzubringen, die Meinung zu sagen und so sein zu dürfen, wie man sein möchte. Niemand soll ausgeschlossen werden, weil er „anders“ ist, anders aussieht, in einem anderen Land geboren wurde, an etwas glaubt, jemanden liebt oder sich durch andere Merkmale scheinbar von der Masse abhebt. Wir sehen Vielfalt nicht als Problem, sondern als wünschenswert. Gleichzeitig erleben wir, dass in Berlin noch zu wenig Inklusion gelebt wird – auch bei uns auf dem Gelände. Carsten Zehe, Geschäftsführer des Blindenhilfswerk Berlin e.V., möchte deshalb gemeinsam mit seinem Team Strukturen schaffen, die Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Seheinschränkungen zu etwas Alltäglichem machen. Im Interview berichtet er von den Vorhaben.

Herr Zehe, was bedeutet für Sie Inklusion?

Einfach gesagt bedeutet es für mich, dass es normal ist, dass Menschen unterschiedlich sind und mit ihren individuellen Fähig- und Fertigkeiten gleichberechtigt am gesellschaftlichen Geschehen teilnehmen und dieses mitbestimmen. Für mich ist der Begriff positiv besetzt, weil Inklusion eine Chance und enorme Bereicherung für alle sein kann – der Blickwinkel auf die Dinge des Lebens wird vielfältiger. Das ist wichtig, denn wir bewegen uns ja nicht alleine auf dem Planeten Erde und müssen und wollen miteinander auskommen.

Aber natürlich ist Inklusion kein Selbstläufer, sondern harte Arbeit- für alle Beteiligten. Denn es erfordert viel Kraft, Mut, Geduld und Überwindung jedes einzelnen, sich mit sich selbst und anderen auseinanderzusetzen und zu lernen, andere wirklich verstehen zu wollen und Kompromisse zu finden.

Ein Mann mittleren Alters und eine jüngere, sehbehinderte Frau fahren auf einem Tandem einen gepflasterten Radweg entlang. Der Herr sitzt vorne und lenkt, die Dame hinten. Beide lächeln. Im Hintergrund sieht man ältere Backsteingebäude.

Wie möchte das Blindenhilfswerk Berlin e.V. Begegnungen und ein Miteinander auf Augenhöhe fördern?

Das Blindenhilfswerk Berlin will sich zukünftig noch mehr als Begegnungsstätte begreifen. Und wir nutzen dafür einen entscheidenden Vorteil – Begegnung findet bei uns ungezwungen statt, weil unsere Veranstaltungen, die wir mit möglichst interessanten Themen für alle besetzen, freiwillig aufgesucht werden. Man kann sich quasi an das Thema Inklusion „herantasten“, Begegnung findet nebenbei statt, weil das Veranstaltungsthema im Vordergrund steht. Menschen benötigen Zeit, um sich gegenseitig verstehen zu lernen. Und diese Zeit wollen wir ihnen hier geben und einräumen. Unser Schwerpunkt liegt natürlich auf dem Thema Sehbehinderung – das wird auch so bleiben. Aber bei den Aktivitäten auf unserem Gelände heißen wir alle Menschen willkommen, die mit uns ins Gespräch kommen wollen. Wir möchten das Verständnis füreinander fördern und nicht mit erhobenem Zeigefinger durch die Stadt laufen, was alles noch im Sinne der Inklusion zu tun ist. Nur so kann unseres Erachtens ein solcher Prozess gelingen.

Was sind dabei die größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung ist sicherlich, Menschen auf dem inklusiven Weg mitzunehmen und Verständnis oder besser noch Begeisterung zu wecken. Inklusion kann nur funktionieren, wenn viele teilhaben. Alle gesetzlichen Vorschriften und Verordnungen bilden die Basis für inklusives Handeln, inklusiv (um)denken, müssen die Menschen aber selbst.

Ihre Ansprechpartnerin

astrid fischer
Blindenhilfswerk Berlin e.V.

 

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