Wofür brennen Sie, Herr Hübner?

29. März 2022 | Zum Thema

Im Rahmen unserer Feuer & Flamme-Woche haben wir acht blinde und sehbehinderte Menschen gefragt, wofür sie brennen. Einer von ihnen ist Herr Hübner. Die Leidenschaft des 47-jährigen, blinden Mannes dürfte vielen Menschen ohne Seheinschränkungen allerdings eher nicht bekannt sein – wahrscheinlich aber ebenso viel Spaß machen.

Wofür brennen Sie, Herr Hübner?

Ich brenne fürs Showdown. Dabei handelt es sich um eine Blindensportart. Ich meine, dass sie in den 70er oder 80er Jahren in Brasilien erfunden wurde. Gespielt wird die Sportart an einer Platte, die man sich allerdings nicht wie eine Tischtennisplatte vorstellen darf. Eine Showdownplatte ist bandagiert, sozusagen umrandet. Außerdem ist sie auch größer als eine Tischtennisplatte. Gespielt wird eins gegen eins. Fürs Spiel hat man einen Holzschläger, einen Handschuh und einen kleinen Rasselball. Das Ziel ist, den Ball ins gegnerische Tor von circa 30 Zentimeter zu bringen. Der Gegner darf versuchen mit Hilfe von Schläger und Handschuhen sein Tor zu verteidigen und den Ball zurückzuschlagen. Mitspielen können nicht nur blinde Menschen, sondern auch Personen mit Sehrest beziehungsweise ganz ohne Sehbehinderungen. Damit dann aber alle unter den gleichen Bedingungen spielen, wird eine dunkle Brille getragen. In der Regel ist das einfach eine Skibrille, die zusätzlich noch von innen mit schwarzen Klebeband abgeklebt ist, sodass man dann wirklich gar nichts sieht.

Matthias Hübner hält in seiner rechten Hand einen Showdown-Schläger. Er trägt an dieser Hand einen schwarzen, festen Handschuh. Den Arm streckt er aus. Außerdem trägt er eine verdunkelte Skibrille und ein T-Shirt des BBSV.

Wie sind Sie zu dem Sport gekommen?

Ich war sowieso schon immer sportbegeistert – insbesondere Ballsportarten haben mich fasziniert. Es gab dann mal die Chance sich Showdown anzuschauen. Ich habe das dann ausprobiert, mich recht schnell reingefunden und gemerkt, dass das wahnsinnig viel Spaß macht. Mein Verein und ich haben die Sportart als erster deutscher Verein dann mit ins Angebot aufgenommen. Da war ich 34 Jahre alt. Ich bin sozusagen von Anfang an dabei und habe auch nicht mehr damit aufgehört.

Warum macht Ihnen das Spiel besonders viel Spaß?

Man kann diese Sportart natürlich auch auf professioneller Ebene betreiben, also mit Turnieren und so weiter. Man kann es aber eben auch einfach in privater Runde spielen, so wie hier im Blindenhilfswerk Berlin. Es gibt hier ja eine Platte und mittlerweile auch mehrere Mitspielerinnen und Mitspieler, so dass man auch mal am Abend oder am Wochenende sagen kann: „Mensch, lass mal runtergehen und ein paar Spiele machen!“ Die Sportart ist auch schön unkompliziert. Wenn man eine Platte zum Spielen hat, braucht man wirklich nur noch den Schläger, den Handschuh, den Ball und die Brille. Schön ist einfach, in Gesellschaft mit anderen zu spielen und das Spiel an sich, das Spaß macht. Die Tage an denen wir regelmäßig spielen, sind für mich die Höhepunkte der Woche.

Wie oft spielen Sie in der Woche?

Ich selbst bin derzeit in zwei verschiedenen Gruppen. Einmal spiele ich montags hier im Blindenhilfswerk Berlin und dann nochmal dienstags in der Johann-August-Zeune-Schule. Wir spielen dann circa 2 bis 3 Stunden.

Ihre Ansprechpartnerin

astrid fischer
Blindenhilfswerk Berlin e.V.

 

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